Adel

Adel
Adel 1 Sm "vornehmes Geschlecht" std. (8. Jh.), mhd. adel m./n., ahd. adal Stammwort. Aus g. * aþala- n., das sonst nur in anord. ađal n. bezeugt ist, als Vorderglied auch im Altsächsischen und vielleicht in gotischen Namen (Athalaricus) auftritt, aber durch seine Ableitungen überall außer im Gotischen vorausgesetzt wird. Die Bedeutung fällt auseinander, läßt sich aber einerseits auf "Geschlecht, Herkunft", andererseits auf "Art, Wesen, natürliche Beschaffenheit" zurückführen. Zu der Ableitung * aþalja- s. unter edel; eine Vriddhi-Bildung liegt offensichtlich vor in * ōþala- n. "Odal, Erbbesitz, Herkunftsort" in ahd. uodil, as. ōđil, afr. ēthel, ae. œđel, anord. óđal. Dieses Wort ist auch in Namen häufig (Ulrich); seine Abgrenzung von gt. haimoþli "Landbesitz, Heimat", das semantisch zu Heimat gehört, ist unklar. Die verschiedenen Versuche einer Etymologie können nicht voll überzeugen; am besten Szemerényi, der von einem Kompositum ** at-al- ausgeht zu * at(i) "weg, über-, hinaus" und * al-a- "nähren, wachsen", wobei zu vergleichen wäre l. ind-olēs "angeborene Anlage", l. prōlēs "Sprößling, Nachkomme" und l. sub-olēs "Sproß, Nachkommenschaft", evtl. auch toch.A ātäl "Mann". Anders Vennemann: Entlehnt aus einem semitischen Superstrat.
   Ebenso nndl. adel.
Behaghel, O.: Odal (München 1935);
Szemerényi, O. Word 8 (1952), 42;
Mezger, F. ZVS 72 (1955), 1141;
Zutt, H.: Adel und Edel (Mannheim 1956);
Betz, W. FS Hammerich (1962), 9-11;
Maurer, F. FS Tellenbach (1968), 1-5;
Benveniste (1969/1993), 360-362;
Moussy, C. FS Chantraine/Ernout (1972), 157-168;
Grundbegriffe 1 (1972), 1-48 (zur Sache und Geschichte);
RGA 1 (1973), 58-77;
Zotz, Th. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 125 (1977), 3-20;
Darms (1978), 192-207;
Lloyd/Springer 1 (1988), 44-48;
Heidermanns (1993), 107-109;
Bjorvand/Lindeman (2000), 18 (zu einer ungeminierten Form von atta "Vater" als "väterlich");
Vennemann, Th. Sprachwissenschaft 26 (2001), 189-204. west- und nordgermanisch iz. ?
Adel 2 Sm "Jauche" per. Wortschatz oobd. (13. Jh.), fnhd. adel, mndd. adel, mndl. adel Stammwort. Diese Wörter gehen zurück auf ein möglicherweise gemeingermanisches g. * adelōn- m. "Jauche", auch in ae. adela, aschw. ko-adel. Weitere Herkunft unklar. Falls gr. ónthos "Mist, Kot von Tieren" auf ein Nasalpräsens zurückgeht, könnte es als ig. (eur.) * odh- vergleichbar sein.
   Ebenso nndl. aalt, ne. addle.
Martin, B. Teuthonista 2 (1925/26), 134-136;
Tiefenbach, H. in Beck/Denecke/Jankuhn (1980), 45-54;
Udolph (1994), 295-299. west- und nordgermanisch ix.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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